Pflanze – Grünland

12. Oktober 2018

Faktor Grünland: wertvoll und begrenzt

Rund ein Viertel der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland ist Grünland. Das entspricht einer Fläche von 4,7 Millionen Hektar. Grünland wird in der Landwirtschaft überwiegend als Futterbasis für den Milchviehbereich bewirtschaftet und ist oft dort zu finden, wo eine ackerbauliche Nutzung aufgrund der Ertragsmöglichkeiten oder standörtlicher Begebenheiten ungünstig ist. Als Substratlieferant für die Erzeugung erneuerbarer Energien hat Grünland in den letzten Jahren noch mehr an Bedeutung gewonnen. Neben der wirtschaftlichen Nutzung bieten Grünflächen Freizeit- Erholungs- und Rückzugsmöglichkeiten.

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der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland ist Grünland.

 

Herausforderung: Balance von Schutz und Nutzung
Der Dauergrünlandanteil an der gesamten landwirtschaftlichen Fläche ist in den letzten Jahren gesunken. Als Dauergrünland wird eine mindestens fünf Jahre angelegte Wiese oder Weide mit geschlossener Grasnarbe bezeichnet. Für den Grünlandverlust gibt es verschiedene Gründe: seit 1990 ist der Rindviehbestand um 36 Prozent zurückgegangen. Darüber hinaus wurde die Futterzusammensetzung der Tiere grundlegend geändert. So gibt jede einzelne Kuh heute deutlich mehr Milch und erhält einen größeren Maissilage- und Kraftfutteranteil als noch vor dreißig Jahren. Der Ausbau der erneuerbaren Energien auf der Basis von Biomasse führte dazu, dass Grünland zu Ackerland umgebrochen wurde. Auch der Ausbau des Verkehrsnetzes sowie der Siedlungsflächen trägt klar zur fortschreitenden Flächenversiegelung bei.
Veränderung der Landnutzung verursacht Anstieg der Treibhausgase
In Böden kann doppelt so viel Kohlenstoff in Form von Humus gespeichert werden wie Kohlenstoff in Form von CO2 in der Atmosphäre. Daher haben Grünlandumbrüche Auswirkungen auf das Klima. Ein durchschnittlicher Humusanteil von 35 Prozent geht verloren und CO2 wird freigesetzt. Im Rahmen diverser Feldstudien haben Wissenschaftler des Thünen-Instituts in Braunschweig herausgefunden, dass Änderungen der Landnutzung 20 Prozent der Treibhausgase erzeugen, die durch den Menschen verursacht werden. Theoretisch können Landnutzungsänderungen wieder rückgängig gemacht werden. Allerdings dauert es Jahrzehnte bis Jahrhunderte, bis sich der Humus erneut angereichert hat.

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Humus gehen durchschnittlich verloren, wenn Grünland in Ackerland umgebrochen wird.

Grünlanderhaltung und Schaffung ökologischer Vorrangflächen
Für einige Dauergrünlandflächen gibt es mittlerweile ein umfassendes Umwandlungs- und Pflugverbot. Andere dürfen nur umgewandelt werden, wenn dafür neues Grünland angelegt wird und damit wenigstens die Gesamtfläche stabil bleibt. Insbesondere auf ertragsschwachen Standorten stehen bei Grünland Gesichtspunkte der Landschaftspflege und des Naturschutzes im Vordergrund.
Im Rahmen des Greenings müssen Landwirte seit 2015 bestimmte Anforderungen erfüllen, um eine Betriebsprämie zu erhalten. Neben Vorgaben zur Anbaudiversifizierung sowie dem Erhalt von sensiblem Dauergrünland in Natura-2000-Gebieten (Schutzgebiete innerhalb der EU), müssen ab einer Ackerfläche von mehr als 15 Hektar auf 5 Prozent der Flächen sogenannte ökologische Vorrangflächen errichtet werden. Das bedeutet, dass Zwischenfrüchte und Leguminosen auf diesen Flächen stehen, um den Boden natürlich mit Stickstoff anzureichern. Darüber hinaus werden Blühstreifen und Landschaftselemente angelegt, wie zum Beispiel Hecken und Baumreihen.

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