Branche – Tierzucht
16. Oktober 2018
Trends in der Tierzucht: Qualität, Quantität und Tierwohl
Die Nachfrage der Endverbraucher bestimmt die Ziele der Tierzucht. Die moderne und systematische Tierproduktion begann erst in den 1970er und 1980er Jahren, als eine gesündere Lebensweise mit weniger fettigem Essen in Mode kam. Mit den neuen Essgewohnheiten veränderten sich auch die Zuchtziele. Züchter setzten nun auf einen möglichst hohen Proteinanteil im Fleisch. Heute bestimmen die Wünsche der Verbraucher, was, in welcher Menge und wie gezüchtet wird. Trotz des anhaltenden Trends zu Bio-Erzeugnissen werden noch immer in erster Linie Fleisch und Milch zu günstigen Preisen gekauft. Vor allem die Nachfrage nach billigem und magerem Schweinefleisch ist ungebremst. 2017 lag der Pro-Kopf-Konsum in Deutschland bei 59,7 Kilogramm.
Neben der Menge ist auch die Fleischqualität in der Tierzucht von enormer Wichtigkeit. Auch die Gesundheit der Klauen oder Charaktereigenschaften und Verhaltensmuster wie Nervosität werden bei der Zucht berücksichtigt. Bei Milchkühen sind vor allem die Milchmenge, die Eutergesundheit sowie der Eiweiß- und Fettgehalt der Milch die markanten Zuchtkriterien. Insgesamt gibt es über 100 verschiedene Merkmale, die für die Zucht entscheidend sind. Die einzelnen Verbände formulieren ihre Kriterien auf einer Zuchtliste, dem sogenannten Selektionsindex.
Züchtungsmethoden fördern auch das Tierwohl
Neben der Berücksichtigung ökonomischer und qualitätsfördernder Kriterien ist es mittlerweile möglich, durch gezielte Züchtung auch das Tierwohl zu verbessern. Die Identifizierung von Erbfehlern zählt dabei zu den wichtigsten Anwendungen der molekularen Tierzucht. Beispielsweise können ganze Populationen von bekannten Erbfehlern befreit und die Tiere dadurch proaktiv geschützt werden. Ebenso finden Systeme zum präzisen Monitoring der Tiergesundheit vermehrt Anwendung.
Einen weiteren Beitrag zum Tierwohl in der Züchtung leisten die mittlerweile moderateren Preise für Stallsensorik, die somit künftig zum Standardinventar von Stallneubauten gehört. Dadurch kann sowohl bei kleinen als auch bei großen Tierbeständen eine Einzeltierbehandlung durchgeführt werden. Die Fütterung wird für jedes Tier individuell gesteuert, das Stallklima je nach Außeneinflüssen direkt angepasst und Roboter übernehmen die regelmäßige Reinigung.
Beispiele für:
Milchrassen
Deutsche Holsteins, Angler, Jersey
Fleischrassen
Limousin, Charolais, Angus, Galloway
Zweinutzungsrassen
Fleckvieh, Pinzgauer, Limpurger Rind
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