Schwein – Tier

18. April 2019

Afrikanische Schweinepest: 200 Millionen Schweine weniger in China

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat sich in China immens ausgebreitet. Über 120 Ausbrüche wurden seit August 2018 gemeldet. Von der Rabobank wird aktuell ein Rückgang der chinesischen Produktion um 25 Prozent bis 30 Prozent erwartet. Das hat Folgen für die europäischen Fleischmärkte. Durch die stark steigende Nachfrage steigt auch der Schweinepreis in vielen Ländern an. Von diesem veränderten Agrartrend profitiert damit die deutsche Landwirtschaft. 

In China spitzt sich die Lage zu. Seit Monaten werden ASP-Ausbrüche verzeichnet. Wie schlimm die Situation wirklich ist, ist unklar. Laut chinesischer Behörden wurden über eine Million Schweine getötet, um die Pest zu regulieren. Sollten sich die schlimmsten Prognosen der Rabobank bewahrheiten, ist mit einer Bestandsverkleinerung um 200 Millionen Schweine in China zu rechnen. Die Fleischproduktion durch Schweine würde damit um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr dezimiert werden. Im letzten Jahr erreichte die Produktion in China 54 Millionen Tonnen, für 2019 werden 38 Millionen Tonnen prognostiziert. Das entspreche in etwa dem jährlichen Schweinefleischanteil Europas.

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Schweinefleisch werden aus dem Ausland benötigt

Wie wird der Fleischrückgang ausgeglichen?
Es wird damit gerechnet, dass China seine Schweinefleischimporte auf vier Millionen Tonnen ausdehnen wird, das entspricht einer Erhöhung um 1,5 Millionen Tonnen. Seit einigen Wochen ist dieser Umschwung in Deutschland und Europa zu spüren. Die Nachfrage und Schweinepreise steigen an. Vorstellbar ist außerdem, dass sich die erhöhte Nachfrage ebenfalls auf Geflügel- und Rindfleisch ausweiten wird. Um eine Lücke tierischer Proteine weiter schließen zu können, könnte in China zunehmend auf Meeresfrüchte zurückgegriffen werden.

Millionen Tonnen

weniger Schweine in China gegenüber 2018

Die Auswirkungen gehen weiter
Neben immensen Auswirkungen auf die Nachfrage nach Fleischimporten wird die starke Reduzierung der chinesischen Fleischproduktion beim Kauf von Futtermitteln wie Soja zu spüren sein. Nachdem die USA seit Frühjahr 2018 Strafzölle auf sämtliche chinesische Produkte vornahmen, reagierte China mit Strafzöllen auf Sojabohnen von 25 Prozent. Für China sollte dies aktuell kein Problem darstellen. Zum einen wird sich die Nachfrage Chinas nach Sojabohnen durch weniger benötigte Futtermittel für einen geringeren Schweinebestand reduzieren und zum anderen hat China seine Handelsbeziehungen zu Brasilien stark ausgebaut und importiert nun Soja von dort.

Die Unstimmigkeiten zwischen China und den USA zeigen jedoch, welche deutlichen Auswirkungen für den gesamten Sojamarkt entstehen. 2017 wurden noch 30 Prozent der US-Sojabohnen nach China importiert. Heute sind es nur wenige Tonnen und diese werden nur nachgefragt, um gute Absichten für weitere Handelsgeschäfte zu signalisieren.

ASP-Ausbrüche in Vietnam und Kambodscha
Die Schweinepest verzeichnet zunehmend Meldungen über Ausbrüche in Vietnam und Kambodscha. Weitere Ausbrüche in benachbarten Ländern in Südostasien sind nicht auszuschließen. Aktuell wird mit erheblichen Folgen für die Produktion und damit auch die Fleischversorgung vor Ort sowie im Handel mit anderen Ländern gerechnet.

Gibt es Gewinner?
Länder mit einem Exportüberschuss und entsprechenden Liefermöglichkeiten werden profitieren können. In erster Linie scheinen die EU, die USA und Brasilien reagieren zu können. Insgesamt werden die Verschiebungen der globalen Warenströme allerdings mit erheblichen logistischen Herausforderungen zusammenhängen. Klar ist außerdem, dass die Kosten aller Prozessabläufe beträchtlich steigen werden.

Werden China und die USA neu verhandeln?
Handelsbeschränkungen gefährden heute die Zusammenarbeit Chinas mit den USA. Die USA wären idealer und bedeutender Schweine- und Geflügelfleischproduzent und –exporteur. Im Jahr 2015 wurde jedoch ein Geflügel-Exportverbot nach China verhängt. Zölle schränken den Export von Schweinefleisch ein. Das Ausmaß der Entwicklung der Afrikanischen Schweinepest sowie möglicher Kooperationen ist daher noch äußerst unklar.  

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