Betrieb – Betriebsführung
15. Oktober 2018
Büroarbeit zahlt sich aus
Betriebsführung 4.0: Landwirte sind heute nicht nur Produzenten, sondern auch Unternehmer. Gute Planung und Organisation zahlen sich aus. Dafür müssen sich die Betriebsleiter allerdings auch ausreichend Zeit nehmen. Wer Ein- und Verkaufskonditionen aushandelt, sich intensiv mit Verträgen auseinandersetzt und verschiedene Möglichkeiten für den eigenen Betrieb berücksichtigt, kann im Büro Geld verdienen und Kosten einsparen.
Dokumentationspflichten führen zu Mehrarbeit
Planen, steuern, organisieren, kontrollieren und vor allem dokumentieren – das sind die Aufgaben, die für die Führung eines landwirtschaftlichen Unternehmens relevant sind. Besonders groß ist mittlerweile der zeitliche Aufwand für die Dokumentation. Der deutsche Bauernverband hat 2017 in einer repräsentativen Umfrage ermittelt, dass Landwirte mit Tierhaltung rund 32 Stunden pro Monat allein dafür aufwenden, ihre bürokratischen Pflichten zu erfüllen. Das sind rund vier Stunden mehr als noch 2014. Weitere 12 Stunden entfallen auf die Registrierung der Nutztiere und die Dokumentation von Tierarzneimitteln. Bei den Ackerbaubetrieben zeichnet sich der gleiche Trend ab: Allein für die vorgeschriebene Dokumentation in den Bereichen Düngung und Pflanzenschutz müssen die Betriebe pro Monat gut 8 Stunden Arbeitszeit investieren. Hinzu kommt für alle Betriebsarten der Arbeitsaufwand für die Buchhaltung, den Ein- und Verkauf und den allgemeinen Schriftverkehr.
Eigene wirtschaftliche Situation kennen
Die Büroarbeit ist bei den Landwirten meist unbeliebt und wird als zusätzliche Belastung empfunden. Sie ist jedoch unerlässlich, um finanzielle Förderungen von der EU zu erhalten, Chancen zur Kostensenkung zu nutzen und im Verkauf die bestmöglichen Preise zu erzielen. Zudem ist die Landwirtschaft einem kontinuierlichen Wandel ausgesetzt. Wechselnde ökonomische sowie politische Rahmenbedingungen stellen die Landwirte fortlaufend vor neue Herausforderungen. Grundlegende Entscheidungen müssen getroffen werden: Welchen Weg geht man mit und welchen überlässt man lieber anderen? Die technische Entwicklung verläuft mittlerweile so schnell, dass gerade erst getätigte Betriebsinvestitionen schnell wieder überholt sind. Kredite müssen heute schneller abgezahlt werden. Fazit: Politisch gesetzte Rahmen, Wettbewerbsdruck sowie gesellschaftliche Ansprüche setzen landwirtschaftliche Unternehmerfamilien zunehmend unter Druck. Umso wichtiger ist es für sie, durch eine geordnete Administration den Überblick über die wirtschaftliche Situation zu behalten und die eigenen Möglichkeiten klar einschätzen zu können.
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