Betrieb – Bio

15. März 2023

Ökolandbau soll bis 2030 jährlich um 12 % wachsen

Die Bio-Herausforderung für die deutsche Landwirtschaft ist enorm: Der Ökolandbau soll bis 2030 fast um den Faktor drei auf 30 Prozent der Anbaufläche wachsen. Das Ziel ist hoch gesteckt, denn im vergangenen Jahr 2022 lag der Anteil der Bioflächen erst bei 11,3 Prozent. Das heißt für die deutschen Landwirte, dass die Politik von Ihnen bei der Umstellung auf ökologische Landwirtschaft jetzt ein jährliches Wachstum von 12 Prozent erwartet. Das ist deutlich mehr als das Ziel der EU, die einen Anteil von 25 Prozent erwartet und sehr viel mehr als bei der Vorgänger-Bundesregierung, die als Flächenziel 2030 für den Ökolandbau lediglich 20 Prozent vorgegeben hatte. Klar ist: Mit den aktuellen Wachstumsraten liegt dieses Ziel in weiter Ferne, selbst das 20-Prozent-Ziel wäre so nicht erreichbar gewesen.

Wo steht der Ökolandbau in Deutschland heute?

Die Situationsanalyse der Bio-Umstellung der deutschen Landwirtschaft zeigt: Diese wächst zwar weiter, allerdings längst nicht mehr so schnell wie vor der Zeitenwende und der Corona-Pandemie: Von 2021 auf 2022 wuchs die Anbaufläche lediglich um 66.996 ha (3,7 Prozent). Im letzten Jahr wurden nur 784 Betriebe neu auf Bio umgestellt, insgesamt wirtschafteten damit 37.091 Höfe (14 Prozent aller Betriebe) auf einer Fläche von 1.869.227 ha in Deutschland ökologisch.

Deutliche Erhöhung der Umstellungsintensität wird gefordert

Im Jahr 2019 waren es bereits knapp 34.000 Betriebe mit einer Fläche von rund 1,6 Millionen Hektar (10,1 Prozent der Anbaufläche). Der deutsche Bio-Spitzenverband BÖLW (Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft) machte deshalb auf der Fachmesse Biofach 2023 im Februar deutlich: „Die Umstellungsintensität muss sich aber deutlich erhöhen, denn es entscheiden sich noch zu wenige Höfe für Öko. Damit 30 Prozent der Landwirtschaft ökologisch wird, muss jedes Jahr zwölf Prozent mehr Fläche auf Öko umgestellt werden“, heißt es in der BÖLW-Pressemitteilung.

Wachstum des Agrartrends Ökolandbau ist ins Stocken geraten

Die Analyse der Ökolandbau-Entwicklung zwischen 2002 und 2019 zeigt: „Bio“ ist bereits im letzten Jahrzehnt zum wichtigen Agrartrend in Deutschland geworden, aber erst zwischen 2015 und 2019 richtig in Fahrt gekommen. Während der Flächenanteil von 2002 bis 2015 lediglich von 4,1 auf 6,5 Prozent stieg, wuchs er von 2015 bis 2019 sprunghaft von 6,5 auf 10,1 Prozent an. Die Politik will zu diesem sprunghaften Wachstum zurückkehren.

  • Ökolandbau in DE 2022 11,3% 11,3%
  • Ökolandbau in DE 2019 10,1% 10,1%
  • Ökolandbau in DE 2015 6,5% 6,5%
  • Ökolandbau in DE 2008 5,4% 5,4%
  • Ökolandbau in DE 2000 3,2% 3,2%

Ökolandbau ist Leitbild der Bundesregierung für nachhaltige Landwirtschaft

Dafür sind seit dem Regierungswechsel 2021 die politischen Prioritäten massiv in Richtung „Bio“ verschoben worden. Seitdem heißt es seitens der Bundespolitik ganz klar: „Der Ökolandbau ist das Leitbild für eine nachhaltige Landwirtschaft. Das Ziel: 30 Prozent Öko-Landbau bis zum Jahr 2030.“ Zum Vergleich: Die vorangegangene Bundesregierung hatte das Ziel noch bei 20 Prozent Ökolandbau bis 2030 angesetzt. Dafür soll in einem Strategieprozess jetzt die 2017 vorgestellte Zukunftsstrategie ökologischer Landbau (ZöL) als „Bio-Plan“ der Bundesregierung weiterentwickelt werden.

Mehr Geld für Öko-Forschung und Informationskampagne

Auf welchen Wegen das 30-Prozent-Ziel im Ökolandbau erreicht werden soll, machte Bundesminister Cem Özdemir bei der Eröffnung der Biofach 2023 deutlich: „Mehr Bio in der Außer-Haus-Verpflegung, mehr Geld für die Öko-Forschung, starke Bio-Wertschöpfungsketten, eine Informationskampagne – es gibt kaum ein Thema, das wir nicht anpacken werden, um die 30 Prozent Öko-Landbau Realität werden zu lassen.“

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der Betriebe betreiben Ökolandbau

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der Fläche bewirtschaften die Ökobetriebe aktuell

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Öko-Landbau ist das politische Ziel für 2030

Öko-Feldtage 2023 am 14./15. Juni in Ditzingen

Für den Erfolg der bereits aktiven Biobetriebe und für die Steigerung der Umstellungsintensität sind vor allem die schnelle Verbreitung des Fachwissens, die Weiterentwicklung geeigneter Landtechnik und Anbaumethoden sowie entsprechende Sorten- und Anbauversuche notwendig. Dafür gibt es mit den Öko-Feldtagen seit 2017 eine wertvolle Plattform, auf der sich Interessierte informieren und austauschen können. Die Öko-Feldtage 2023 finden in diesem Jahr auf dem Biohof Grieshaber & Schmid in Ditzingen-Hirschlanden in Baden-Württemberg statt. Angemeldet haben sich rund 260 Unternehmen, Verbände und Organisationen. Besondere Schwerpunkt sind der Feldgemüsebau, neue Hacktechniken mit schleppergeführten und auch autonom fahrenden Maschinen sowie effiziente Bewässerungstechniken samt moderner Prognosemodelle. Vorgestellt werden zudem neueste Erkenntnisse zu Herausforderungen wie Tierwohl und Nährstoffmanagement. Zahlreiche Demoparzellen zeigen neue Getreide- und Leguminosen-Züchtungen sowie Zwischenfrüchte für den Ökolandbau. Mehr Infos zu den Öko-Feldtagen finden Sie hier: Öko-Feldtage – Treffpunkt der ökologischen Landwirtschaft

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