Betriebsführung – Betrieb
3. Juli 2019
Die Agrarkommunikation muss sich verändern
Sowohl einige Bürger als auch Landwirte sind mit der aktuellen Situation in der Agrarbranche unzufrieden. Die einen fordern mehr Umwelt- und Klimaschutz, die anderen kämpfen bereits mit zahlreichen Auflagen ums Überleben. Diskrepanzen, Missverständnisse und Uneinigkeiten verschärfen sich. Und auf politischer Ebene scheinen Lösungen unzureichend erkennbar. Wie die momentane Lage aussieht und warum der Austausch untereinander elementarer denn je ist, wird in diesem Beitrag erläutert.
Bürger und Landwirte schreien nach Veränderung
Der YouTuber Rezo äußerte in seinem Video insbesondere an der CDU scharfe Kritik. Mit „Fridays for future“ demonstrieren jede Woche zahlreiche Menschen auf der Straße und unter dem Motto „Rettet die Bienen“ stand das Volksbegehren in Bayern: sie alle setzen sich für einen intensiven Umwelt- und Klimaschutz ein und fordern gleichzeitig eine andere Kommunikation. In den Medien werden unter Pflanzenschutz Gewässerbelastung und Bienensterben verstanden. Für Landwirte bedeutet Pflanzenschutz eine höhere Pflanzenproduktion und damit verbunden eine bessere Futtergrundlage für ihre Tiere.
Die Haltung von großen Herden mit nicht mehr zählbaren Tieren wird in der Öffentlichkeit als Massentierhaltung und damit Tierquälerei verstanden. In der Landwirtschaft bedeutet sie professionelles Management und durch den Bau moderner Ställe eine bessere Einzeltierversorgung. „Das Volk“ wünscht sich statt Ankündigungen der Politik endlich konkrete Ergebnisse und die Landwirte sehen schwarz, wenn es um die Existenz ihrer Betriebe geht und haben bereits mit stark verschärften Auflagen zu kämpfen.
Verständnislosigkeit kommt nicht von irgendwo
Viele Bürger wissen nicht mehr, welcher Partei sie angehören sollen oder Vertrauen schenken können. Auch als Gegenwehr wurde in der Vergangenheit vermehrt ein Kreuz für Protestparteien gesetzt. Zu oft wurden Versprechungen gemacht, die keine konkrete Umsetzung fanden.
In der Agrarbranche kommt hinzu, dass heute anders als vor 60 Jahren, kaum noch Kontakt zu Landwirten und damit persönlicher Austausch untereinander besteht. Die moderne Landwirtschaft hat viele Fortschritte realisiert – dies scheint jedoch ohne direkten Kontakt und persönliches Erleben für die Menschen außerhalb dieser Branche passiert zu sein. Deshalb können sie nicht oder schwer nachvollziehen, was ihnen diese Veränderungen bringen bzw. welche Vorteile sie mit sich bringen. Das Wissen über landwirtschaftliche Abläufe geht weiter verloren und das Verständnis für diese Arbeit ist damit immer weniger gegeben. Welche Veränderungen die Entwicklung der letzten Jahre mit sich bringt, scheint kaum noch greifbar zu sein.
Was kann der einzelne Landwirt tun?
Jeder kann selbst den Kontakt zu seinem Umfeld suchen: die eigene Sichtweise erläutern und Fragen stellen, um seinen Gegenüber sowie Vorgehensweisen und Abläufe verstehen zu können. Im direkten Austausch entstehen ganz andere Blickwinkel als ausschließlich über die Medien.
„Nicht die Welt retten – sondern Brücken bauen“
Dirk Gieschen berichtet in seinem Kommentar „Nicht die Welt retten – sondern Brücken bauen“ darüber wie wichtig die Kommunikation zwischen Nicht-Landwirten und Landwirten ist und welche wertvollen Schritte für mehr Akzeptanz, Vertrauen und ein gutes Miteinander erforderlich sind.
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