Betrieb – Strukturen

10. Oktober 2018

Strukturwandel erfordert Kommunikation mit den Verbrauchern

Der Strukturwandel in der deutschen Landwirtschaft schreitet voran: Gab es im Jahr 2000 noch rund 472.000 landwirtschaftliche Betriebe mit mehr als 5 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche, wurden 2017 nur noch 269.800 Betriebe im Bundesgebiet gezählt. Gleichzeitig nimmt die Größe der Betriebe zu: Im Jahr 2000 lag die Durchschnittsgröße noch bei 36,3 Hektar pro Betrieb, 2016 wurden durchschnittlich 60,5 Hektar bewirtschaftet.

Warum gibt es immer weniger, dafür umso größere Betriebe? Durch den technischen Fortschritt kann die Arbeit auf dem Feld und im Stall mittlerweile von deutlich weniger Arbeitskräften erledigt werden. Somit sind die Landwirte in der Lage, eine umfangreichere Fläche zu bewirtschaften und größere Tierbestände zu halten. Diese Entwicklung bedeutet aber auch, dass die Landwirtschaft ein kapitalintensiveres Geschäft geworden ist. Nicht für jeden Landwirt lohnt sich die Investition in moderne Landmaschinen. Manche haben aufgrund einer beengten Lage vor Ort nicht die Möglichkeit, größere und modernere Ställe zu bauen oder mehr Flächen zu pachten. Bei anderen ist eine ungeklärte Hofnachfolge der Grund für die Betriebsaufgabe. Wieder andere entscheiden sich für eine besser bezahlte Arbeit außerhalb der Landwirtschaft. Die Folge ist ein Strukturwandel: Wachsende Betriebe übernehmen die freiwerdenden Flächen und bauen die Kapazitäten des eigenen Betriebs damit weiter aus.

landwirtschaftliche Betriebe im Jahr 2000

landwirtschaftliche Betriebe im Jahr 2017

Bezug zur Landwirtschaft soll erhalten bleiben
Aufgrund der abnehmenden Betriebszahl haben die Verbraucher weniger Berührungspunkte mit landwirtschaftlichen Betrieben. Das Image des landwirtschaftlichen Berufes hat sich in den letzten zwanzig Jahren zwiespältig entwickelt. Eine Emnid-Untersuchung von 2017 hat ergeben, dass der Beruf Landwirt auf der einen Seite als „technisch fortschrittlich“ und „landschaftspflegend“ bewertet wird. 47 Prozent der Befragten halten den Landwirt für einen der wichtigsten und zukunftsträchtigsten Berufe. Ganz anders sieht die Betrachtung bei den Themen Nutztierhaltung und umweltbewusstes Wirtschaften aus. 32 Prozent der Befragten sehen die „moderne Landwirtschaft“ kritisch.

Die Anspruchshaltung der Gesellschaft gegenüber der Landwirtschaft wächst. Viele Landwirte betreiben bereits Öffentlichkeitsarbeit, um den Dialog mit den Verbrauchern aufzubauen und zu pflegen. Durch Veranstaltungen wie beispielsweise den „Tag des offenen Hofes“ und Besuchertage für Kindergärten und Schulen sollen den Kontakt der Verbraucher zur Landwirtschaft herstellen. Mittlerweile gibt es auch in vielen Städten die Möglichkeit Landwirtschaft live zu erleben. In nachgebauten Ställen oder kompletten Bauernhöfen können sich Kinder und Erwachsene ein realistisches Bild von den Abläufen auf einem landwirtschaftlichen Betrieb machen. Damit sollen falsche Vorstellungen von der Tierhaltung korrigiert und Wissenslücken geschlossen werden.

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