Landtechnik – Branche

27. September 2019

Leichter Dämpfer für die Landtechnik-Konjunktur in 2019

Nach den beiden Rekordumsatzjahren 2017 und 2018 mit einem Produktionswachstum von jeweils 10 Prozent erwartet der Branchenverband VDMA für die deutsche Landtechnikindustrie in 2019 einen moderaten Rückgang um etwa drei Prozent. In Deutschland bremsen die Folgen der Dürre 2018 und die zum Teil hohen Lagerbestände im Landmaschinenhandel das Geschäft. Der Geschäftsverlauf 2019 könnte durch Sondereinflüsse wie internationale Handelskonflikte und den Brexit spürbar gebremst werden. Andere Agrartrends, wie beispielsweise die stark zunehmende Digitalisierung im Pflanzenbau unter dem Begriff Precision Farming, beeinflussen den Landmaschinenmarkt dagegen positiv.

Nach den Rekordzuwächsen der Vorjahre prognostiziert der VDMA für das laufende Geschäftsjahr ein Umsatzvolumen aus deutscher Produktion von 8,4 Milliarden Euro. „Wir sehen aktuell eine konjunkturelle Abkühlung, aber keinen Weltuntergang. Schließlich werden wir das Jahr mit dem zweithöchsten Branchenumsatz aller Zeiten abschließen“, erläutert Dr. Bernd Scherer, Mitglied der VDMA-Hauptgeschäftsführung.

Deutliche Abkühlung auf dem deutschen Markt
Die Geschäfte haben sich sichtbar eingetrübt: die Auftragseingänge der Landtechnik-Hersteller gingen im ersten Halbjahr 2019 um 10 Prozent zurück, der deutsche Markt kühlte – von einem Rekordniveau kommend – mit einem Rückgang von 14 Prozent ganz besonders stark ab. Der VDMA-Geschäftsklimaindex für die Landtechnikindustrie zeigt, dass Spitzenmanager der Branche momentan verhaltener in die Zukunft blicken als noch vor wenigen Monaten.​

Prozent weniger Auftragseingänge im 1. Halbjahr 2019

Prozent Rückgang auf dem deutschen Markt

Folgen von Sondereffekten bremsen Auftragseingänge
Laut VDMA führen die Auswirkungen von Sondereffekten dazu, dass die Lager der Landtechnik-Produzenten teilweise recht hohe Bestände aufweisen. Zum einen sorgte die die EU-Typgenehmigungsverordnung für Traktoren 2017/2018 für volle Lager, zusätzlich erhöhten viele Händler ihre Bestände, um auf mögliche Lieferengpässe vorbereitet zu sein. Ein weiterer Grund für die Beruhigung im Auftragseingang sind pessimistischere Zukunftserwartungen durch eine zunehmende Verunsicherung der Landwirte in Bezug auf mögliche Veränderungen der politischen Rahmenbedingungen.

Landwirte sind weiterhin investitionsbereit
Die Investitionsbereitschaft ist grundsätzlich jedoch weiterhin gut, auch wenn die Ergebnisse vieler landwirtschaftlicher Betriebe in Mitteleuropa noch von den Auswirkungen der Dürre in 2018 geprägt sind. Der Trend bleibt positiv, denn die Zahl der Landwirte mit kurz- bis mittelfristigen Investitionsvorhaben ist stabil. Vergleicht man die Kaufabsichten für Traktoren, Landmaschinen und zugehörige Softwaresysteme in den ersten beiden Quartalen sowie zu Beginn des dritten Quartals mit denen des Vorjahres, so ergeben sich nur sehr marginale Unterschiede.

Preisstabilität auf wichtigen Absatzmärkten
„Dass viele Landwirte weiterhin in Kauflaune sind, verdankt sich der zunehmenden Innovationsgeschwindigkeit in Landwirtschaft und Landtechnik. Ökonomisch gesehen, bedarf es dazu freilich auch ordentlicher Einkünfte“, so Scherer. Die Preise auf den wichtigsten Absatzmärkten zeigen derzeit eine konstante Entwicklung. Milch und Weizen bleiben als europaweit wichtigste landwirtschaftliche Erzeugnisse aktuell wertstabil. Die weltweit hohen Ernteerwartungen könnten jedoch die Preise auf den Rohstoffmärkten im weiteren Jahresverlauf unter Druck bringen.

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