Tier – Nachhaltigkeit in der Tierhaltung

30. Januar 2019

Nachhaltigkeit: wichtiger Faktor in der Tierhaltung

Die Nutztierhaltung ist in der EU und innerhalb Deutschland besonders im Nordwesten und in Bayern ein gewichtiger Wirtschaftsfaktor. Ebenso wie in anderen Branchen wird das Thema Nachhaltigkeit für die Zukunft der Tierhaltung in der Landwirtschaft immer wichtiger: Gesellschaftliche, ökologische und ökonomische Gesichtspunkte sollen bestmöglich in Einklang gebracht werden. Was bedeutet das für die Agrarbranche und für die landwirtschaftlichen Betriebe?

Ökologie in der Landwirtschaft
Nachhaltigkeit im ökologischen Sinn bezieht sich vor allem auf die Bereiche Tierschutz und Tierwohl, also auf den Umgang mit den Tieren, die Haltungsform, Tiergesundheit sowie Tiertransporte und die Art der Schlachtung. In der Nutztierhaltungsstrategie 2017 hat der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik (WBA) Leitlinien für die Entwicklung einer zukunftsfähigen und in großen Teilen der Bevölkerung akzeptierten Tierhaltung festgelegt.

Laut der WBA-Leitlinien sollen Nutztiere Zugang zu verschiedenen Klimabereichen (im besten Fall Außenklima) und unterschiedlichen Funktionsbereichen haben. Neben ausreichendem Platz wird ein Angebot zur Beschäftigung, Nahrungsaufnahme und Körperpflege erwartet. Einem solchen Standard können nur landwirtschaftliche Mitarbeiter gerecht werden, die einen entsprechenden Bildungs-, Kenntnis- und Motivationsstand haben. Das bedeutet, dass zuständige Personen geschult und gefördert werden müssen.

Aktuelles Thema und ein wichtiger Trend in der Tierhaltung ist die ressourcenschonende Fütterung in der Milch- und Fleischproduktion. Vor allem die größeren Mischfutterhersteller bieten speziell auf Nachhaltigkeit optimierte Futtermittel an. Weiter thematisiert werden die Findung von Alternativen zur betäubungslosen Ferkelkastration und die künftige Verfahrensweise in der Ebermast.

Klima- und Umweltschutz
Neben dem Tierwohl geht es in der Landwirtschaft beim ökologischen Aspekt der Nachhaltigkeit um die großen Themen Klima-, Wasser-, und Naturschutz sowie Biodiversität. Im Bereich Klimaschutz soll die Landwirtschaft durch ein verbessertes Wirtschaftsdüngermanagement dazu beitragen, Treibhausgasemissionen und die Vergärung von Tierexkrementen in Biogasanlagen zu reduzieren. Zudem gilt die intensive Tierhaltung als zentraler Verursacher von Nitratbelastungen des Grundwassers. Auch hier muss ein Weg gefunden werden, um Ökologie, Ökonomie und Wasserschutz in Einklang zu bringen und etwaige Belastungen zu reduzieren.

Ökonomie in der Landwirtschaft
Zu einem nachhaltigen landwirtschaftlichen Konzept gehört auch ein Einkommen, von dem Landwirte und deren Familien gut leben können. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe hat im vergangenen Jahrzehnt jedoch stark abgenommen, unter den ausscheidenden Höfen befanden sich etliche Tierhalter. Aufgrund verschärfter kostenträchtiger Auflagen und schlechter Marktpreise war es vielen Landwirten nicht mehr möglich, den eigenen Betrieb aufrechtzuhalten. Andere investierten in neue Ställe und größere Bestände mit mehr Tieren, um ihre Kosten zu senken. Einzelne versuchten durch die Konzentration auf Nischenprodukte, regionale Vermarktung, Markenfleischprogramme oder die Umstellung von konventioneller Erzeugung auf ökologische Bio-Landwirtschaft einen Weg zu gehen, der ihnen ermöglicht, von ihrem Einkommen gut leben zu können.

Soziale Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft
Dieser Aspekt betrifft jeden landwirtschaftlichen Mitarbeiter und jeden einzelnen Verbraucher. Die Balance zwischen Arbeitsaufwand und Entlohnung steht bei der sozialen Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft genauso im Fokus wie das Verhalten der Verbraucher, die Verantwortung durch ihre Preisbereitschaft tragen. Darüber hinaus zählen Transparenz entlang der Wertschöpfungskette und Dialogbereitschaft aller Beteiligten zu einem nachhaltigen Miteinander bei.

Agrar-Trend Nachhaltigkeit in der Tierhaltung
Aufgrund einer wachsenden Weltbevölkerung wird auch zukünftig die Nachfrage nach tierischen Produkten steigen. Damit wird die Tierhaltung ein essentieller Wirtschaftsfaktor bleiben. Seit 2017 ist die Nachhaltigkeitsbewertung auch in der EU fester Bestandteil der Wirtschaft.

Wissenschaftlicher Beirat für Agrarpolitik (WBA):
Der WBA ist ein interdisziplinär besetztes Gremium, welches das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zu agrarpolitischen Themen berät. Es arbeitet auf ehrenamtlicher Basis, ist unabhängig und erstellt Gutachten und Stellungnahmen zu selbst gewählten Themen. Für die Dauer von drei Jahren werden die Mitglieder vom BMEL berufen.

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