Betrieb – Bio

25. März 2020

Öko-Landwirtschaft wächst auf mehr als 10 % der Anbaufläche

Die Öko-Landwirtschaft setzt sich in Deutschland weiter durch: Knapp 34.000 Betriebe (das entspricht 12,6 Prozent aller Agrarbetriebe) bewirtschafteten in Deutschland im Jahr 2019 eine Fläche von über 1,6 Millionen Hektar und mit 10,1 Prozent mehr als ein Zehntel der deutschen Anbaufläche nach den Regeln des Ökologischen Landbaus. Von 2008 bis 2019 ist damit der Flächenanteil der Ökolandwirtschaft in Deutschland um das Zweieinhalbfache gestiegen.

Damit wird „Bio“ zum wichtigen Agrartrend in Deutschland, auch wenn das Erreichen der politisch gesteckten Ziele aus heutiger Sicht noch eine Herausforderung ist: Bis 2030 strebt die Bundesregierung einen Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche von 20 Prozent an.

Trotz der weiterhin hohen Verbrauchernachfrage zögern viele Betriebe immer noch bezüglich der Entscheidung, in den Ökolandbau einzusteigen. Zu gering seien die Erlöse, um mit günstiger Importware mithalten zu können oder die hohen Pachtpreise für landwirtschaftliche Ackerflächen in der eigenen Region tragen zu können, heißt es von vielen Landwirten. Und manche Bio-Molkereien nehmen derzeit auch keine zusätzlichen Lieferanten auf, weil der Absatz der Öko-Produkte noch nicht Schritt hält oder der nötige Preisaufschlag im Wettbewerb nicht erzielt werden kann.

  • Ökolandbau in DE 2019 10,1% 10,1%
  • Ökolandbau in DE 2016 7,5% 7,5%
  • Ökolandbau in DE 2015 6,5% 6,5%
  • Ökolandbau in DE 2008 5,4% 5,4%
  • Ökolandbau in DE 2000 3,2% 3,2%

Öko-Landbau ist Kreislaufwirtschaft

Die ökologische Landwirtschaft zielt laut der Definition von Uli Zerger von der Stiftung Ökologie & Landbau darauf ab, gesunde Lebensmittel zu erzeugen und dabei die natürlichen Ökosysteme zu schonen. Das Leitbild der Ökologischen Landwirtschaft ist laut Zerger ein möglichst geschlossener Betriebskreislauf. Im Idealfall sind Ackerbau und Viehhaltung eng miteinander gekoppelt. Auf der Ackerfläche werden neben Verkaufsfrüchten auch Futterpflanzen für die Tierhaltung erzeugt.

Auf dem Acker wollen Landwirte im Ökolandbau die Bodenfruchtbarkeit so verbessern, dass auf die Zufuhr von externen Betriebsmitteln wie z.B. synthetische Mineraldünger verzichtet werden kann. Auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel wird zugunsten des vorbeugenden Pflanzenschutzes verzichtet. Ein Zukauf von Betriebsmitteln ist im Rahmen der Vorgaben des Ökolandbaus nur begrenzt möglich und muss in der Regel ebenfalls aus ökologischer Erzeugung stammen. Darüber hinaus unterliegen ökologisch wirtschaftende Betriebe starken Kontrollen mit strikten Vorgaben sowohl durch die EU-Vorschriften („EU-Bio“) als auch durch deutsche Gesetze. Wer sich als Ökolandwirt einem Verband wie z.B. Bioland, Naturland, Demeter oder Biokreis anschließt, verpflichtet sich dadurch zur Einhaltung zusätzlicher Auflagen des jeweiligen Verbandes.

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der Betriebe betreiben Ökolandbau

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der Fläche bewirtschaften die Ökobetriebe aktuell

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Öko-Landbau ist das politische Ziel für 2030

Wofür steht „Bio“ aus Sicht des Landwirtes?

Laut Felix Prinz zu Löwenstein, selbst Ökobauer und Vorsitzender des Bio-Dachverbands „Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft“ (BÖLW), steht „Bio“ für folgende Überzeugungen:

  • Biobetriebe bieten Premium-Tierwohl im Stall und auf der Weide,
  • Biobauern räumen dem Schutz des Grundwassers und der Artenvielfalt einen hohen Stellenwert ein,
  • Biolandwirte erwarten dadurch eine hohe Akzeptanz bei den Kundinnen und Kunden und eine sichere Zukunftsperspektive für ihre Betriebe

Regionale Unterschiede in Deutschland

Die Bedeutung des ökologischen Landbaus ist in Deutschland sowohl zwischen den Bundesländern als auch regional innerhalb der Bundesländer sehr unterschiedlich. Rund 60 Prozent der deutschen Ökobetriebe wirtschaften in Bayern und Baden-Württemberg. Agrarexperte Dirk Gieschen erklärt die Gründe mit den unterschiedlichen Ausgangsbedingungen für die Landwirte: „Wie stark der Ökolandbau in einem Bundesland ist, hängt vor allem von den Betriebsstrukturen sowie von den Möglichkeiten einer regionalen Vermarktung ab. Wir sehen ein starkes Süd-Nord-Gefälle und ein stärkeres Wachstum dort, wo die Betriebe ihre Schwerpunkte im Grünland mit Milchvieh- oder Mutterkuhhaltung sowie im Obst-, Gemüse- und Kartoffelanbau haben. Besonders entscheidend sind gute Möglichkeiten in der Direktvermarktung, das heißt im Verkauf der Produkte direkt an den Verbraucher im Hofladen, auf dem Wochenmarkt oder per Verkaufswagen.“

Blickt man auf die Anbauflächen, so liegen die Produktionsschwerpunkte des Ökolandbaus in Bayern (342.517 ha) sowie Baden-Württemberg (197.751 ha). Zusammen mit dem Nordosten Deutschlands mit Brandenburg (162.653 ha) und Mecklenburg-Vorpommern (157.976 ha) entfiel 2018 mehr als die Hälfte der ökologisch bewirtschafteten Fläche auf diese vier Bundesländer. Während in Bayern der Flächenanteil an der Gesamtfläche 11,0 und in Baden-Württemberg 14,0 und in Hessen sogar 14,7 Prozent beträgt, liegt der Anteil in Niedersachsen nur bei 4,1, in Nordrhein-Westfalen bei 5,9 und in Schleswig-Holstein bei 6,2 Prozent.

Betriebe bewirtschaften in Deutschland im Jahr 2019 eine Fläche von über 1,62 Millionen Hektar nach den Regeln des Ökologischen Landbaus

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