Landtechnikmarkt – Landtechnik

19. Mai 2020

Schwieriges Jahr 2020 für Landtechnikindustrie

Nach Jahren der Hochkonjunktur kühlt sich das Konjunkturklima im Maschinenbau wieder etwas ab. Der Verband des Deutschen Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), zu dem auch die Landmaschinenhersteller zählen, prognostiziert für 2020 einen geringeren Umsatz als im Vorjahr. Neben bereits länger spürbaren Belastungen wie Handelskonflikten, Wandeln in der Automobilindustrie und Unsicherheiten angesichts des Brexits, verschärft nun das Corona-Virus zusätzlich die Lage. Positiv zu erwähnen sind jedoch die Umsätze der Landtechnikhersteller, die von der starken Exportorientierung der Branche, und vom stabilen Investitionsverhalten der Landwirte auf hohem Niveau profitieren. Die positiven Landwirtschaftstrends spiegeln sich hier wieder.

Wo in den Jahren 2013 und 2018 mit 8,4 bzw. 8,6 Milliarden Euro noch von Rekord-Umsätzen die Rede war, entwickelt sich der Trend ab 2018 ähnlich wie 2013 bis 2016 wieder rückläufig. Als verantwortlich für diese wachstumspausierende Entwicklung nennt der VDMA unter anderem die bisher noch anhaltenden Konsequenzen der EU-Typgenehmigungsverordnung für Traktoren. Diese habe 2017 und 2018 dazu geführt, dass viele Landmaschinenhändler aus Angst vor Lieferengpässen ihre Lager überdurchschnittlich mit Maschinen aufgefüllt haben, sodass ihr Lagerbestand an landtechnischen Geräten bis heute anhält und weniger Neuinvestitionen erforderlich sind. Allerdings belastet dies manche Firmen im Landmaschinenhandel erheblich, stellt Dirk Gieschen von der Agrar-Trends-Redaktion fest.

*Prognose VDMA – Quelle: VDMA, Fachpresse, eilbote

Auswirkungen auf die Landtechnikindustrie durch die Corona-Pandemie

Für das Wirtschaftsjahr 2020 wurde bereits vor der Ausbreitung und den ersten spürbaren Auswirkungen des Covid-19-Virus ein niedrigerer Umsatz als im Vorjahr erwartet. Diese Erwartungen werden durch das Corona-Virus allerdings noch untertroffen. VDMA-Präsident Carl Martin Welcker erklärt, dass selbst bei einer entspannteren Lage im zweiten Halbjahr die Rückgänge des ersten Halbjahrs 2020 nicht ausgeglichen werden können. Wo im Jahr 2019 bereits ein Rückgang der Auftragseingänge von 9 Prozent zu verzeichnen war, erwartet der VDMA laut Welcker für 2020 ein reales Produktionsminus von 5 Prozent. Dr. Bernd Scherer, Geschäftsführer des VDMA, sagt zudem, dass laut einer Befragung bereits 70 Prozent der VDMA-Mitglieder mit Umsatzrückgängen (allerdings von einem sehr hohen Niveau) rechnen. Weitere Unsicherheitsfaktoren wie die Entwicklung der Konsumnachfrage, Ölpreise und Wechselkurse könnten zudem die Konjunktur ausbremsen.

Stabiles Investitionsverhalten der Landwirte dank starker Exportorientierung

Trotz massiver Beunruhigungen durch die aktuelle Agrarpolitik lassen sich die deutschen Landwirte bislang kein defensives Investitionsverhalten anmerken. Dieses bleibe laut Scherer auf hohem Niveau stabil. Gründe hierfür sind einerseits die klima- und umweltpolitischen Herausforderungen, die ohne Innovationen der Agrartechnik nicht zu bewältigen wären. Andererseits ziehen Hersteller von Landtechnik ihren Nutzen aus der Tatsache, dass drei von vier Maschinen ins Ausland exportiert werden. Diese starke Exporthaltung ermöglicht es den Landwirten, weiterhin rational planen und investieren zu können.

Traktoren-Zulassungen im 1. Quartal 2020 auf Wachstumskurs, im April jedoch sinkend

Die Jahresbilanz für 2019 besagt, dass dort 28.979 Traktoren zugelassen worden. Diese Zahl ist im Vergleich zu 2018 mit 27.670 Zulassungen auf einem höheren Niveau (+4,7 %). Im Vergleich zum Jahr 2017 ist die Zahl der Zulassungen allerdings mit 33.695 Zulassungen um -14 % im Vergleich zu heute gesunken.
Was die Anzahl der Traktorzulassungen in Deutschland betrifft, berichtet der VDMA von einer positiven Entwicklung in den Monaten Januar bis März 2020, jedoch von einem Rückgang im April. Im Januar 2020 wuchs die Anzahl der Zulassungen im Vergleich zum Januar 2019 um 17,6 % auf 1.851 Traktorzulassungen. Eine geringere aber immer noch positive Zunahme erfolgte im Februar 2020: hier wurden mit 2.236 Zulassungen 6,1 % mehr registriert als im Februar 2019. Im März 2020 verzeichnet das Kraftfahrt-Bundesamt ein rekordverdächtiges Hoch: mit 3.461 Zulassungen übertrifft der Monat den März 2019 um 28,9 %. Dieser Trend setzt sich im April 2020 allerdings nicht fort: hier schrumpfte die Anzahl der Zulassungen von 2.981 im April 2019 auf 2.647, also um -11,2 %. ). Insgesamt wurden im ersten Drittel des Jahres 2020 bisher 10.195 Traktoren und Schlepper zugelassen.

Dirk Gieschen

GMC Marketing GmbH, Tarmstedt

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Quellen

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