Entwicklung – Betrieb
29. Juli 2021
Konjunkturbarometer Agrar Juni 2021
Gute Ernteerwartungen und ein Anstieg bei den geplanten Investitionen führen zu einem leichten Anstieg des Indexwertes des Konjunkturbarometer Agrar. Der Wert ist von 14,2 im März 2021 auf 14,7 im Juni 2021 gestiegen. Er liegt jedoch noch immer deutlich unter dem Vorjahreswert von 15,8. Der Indexwert bildet die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung und die Erwartungen an die zukünftige Entwicklung ab. Das Konjunkturbarometer Agrar wird gemeinsam vom Deutschen Bauernverband (DBV) und dem VDMA Fachverband Landtechnik und der Landwirtschaftlichen Rentenbank durchgeführt.
Geraten Sorgen der Landwirtschaft durch Corona-Pandemie aus dem Blick?
Laut den Befragungsergebnissen haben 19 Prozent der Landwirte die Erwartung, dass durch die Corona-Krise die Landwirtschaft wieder einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft erlangt. Dem Gegenüber gaben 36 Prozent an, dass durch die Corona-Situation die Sorgen und Nöte der landwirtschaftlichen Betriebe aus dem Blick geraten könnten.
Pläne für Investitionen weiterhin auf hohem Niveau
Insgesamt liegt der Anteil der Landwirte, die Investitionen planen, bei 29 Prozent. Dieser Wert ist wieder etwas angestiegen, liegt aber deutlich unter den Werten der letzten Jahre. Für das nächste halbe Jahr ist laut dem Konjunkturbarometer Agrar ein Investitionsvolumen von insgesamt 4,3 Mrd. Euro geplant, das wären 0,4 Mrd. Euro mehr als vor einem Jahr. Vor allem seien deutlich mehr Investitionen in Wirtschaftsgebäude geplant. In diesem Bereich sei ein Anstieg des geplanten Investitionsvolumens von 1,7 auf 2,2 Mrd. Euro zu verzeichnen. Hier werden insbesondere geplante Investitionen in Maschinenhallen, Stallgebäude im Bereich der Sauenhaltung, sowie Erhaltungsinvestitionen in Milchviehställe genannt, so der Deutsche Bauernverband in seinem Bericht zum Konjunkturbarometer Agrar im Juni 2021.
Bauernmilliarde fördert Nachfrage nach Landmaschinen
Durch das Investitionsprogramm Landwirtschaft, die sogenannte „Bauernmilliarde“ ist die Nachfrage nach Landtechnik für die Düngerausbringung und Pflanzenschutztechnik gestiegen. Dem gegenüber steht ein Rückgang der Investitionen in Schlepper- und Transporttechnik. Das geplante Investitionsvolumen für Maschinen in den nächsten sechs Monaten liegt laut den Befragungsergebnissen bei 0,9 Mrd. Euro.
Bundesweit wird weiterhin bessere Ernte als in den Vorjahren erwartet
Zum Umfragezeitpunkt im Juni 2021 waren die Erwartungen an die Ernte im Vergleich zum März gestiegen. Die Auswirkungen der Hochwasserkatastrophe in Teilen Deutschlands und die zu erwartenden Totalausfälle in einigen Regionen sind nicht in das aktuelle Konjunkturbarometer eingeflossen. Laut der ersten Ernteprognose des Deutschen Bauernverbandes wird jedoch trotz der Ausfälle in den Hochwasserregionen insgesamt in Deutschland eine im Vergleich zu den letzten Jahren gute Ernte erwartet.
Unklare Rahmenbedingungen bremsen Stimmungsanstieg
Grundsätzlich ist die Stimmungslage in der deutschen Landwirtschaft also weiterhin gedrückt, das zeigt insbesondere der Rückblick auf die Zahlen der Jahre 2012 bis 2014 und im Sommer 2017, als der Indexwert mit 30 bis 37 Punkten jeweils mehr als doppelt so hoch wie heute lag. Die Gründe hierfür seien die aktuell unklaren politischen und gesetzgeberischen Rahmenbedingungen, fehlende Planungssicherheit und zum Teil hohe Preise für Betriebsmittel.
Die ausführliche Analyse des Konjunkturbarometers Agrar finden Sie hier:
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